Denken und Sport haben mehr gemeinsam als es auf den ersten Blick scheint. Wir üben, experimentieren mit Gedanken, scheitern, finden neue Wege, Perspektiven und Methoden. Dieser Gesprächspodcast ist quasi eine Art geistige Sparringeinheit. Wir bewegen unsere Gedanken miteinander, testen aus, gelangen - im besten Fall - zu neuen Erkenntnissen und sind danach bestenfalls angenehm erschöpft.

Die Philosophin Rita Molzberger und die Journalistin Nora Hespers sprechen in diesem Podcast über die Welt, in der wir leben. Alltäglich, nah, bodenständig - und meist mit einer Prise Humor. Wir üben darin gemeinsam, wie gutes Leben gelingen kann - miteinander und für möglichst viele Menschen.

Alle Episoden

Ich lieb mich, ich lieb mich nicht

Ich lieb mich, ich lieb mich nicht

71m 9s

Selbstliebe ist ja ein viel zitierter Begriff. Nur so richtig gut definiert ist er in der Anwendung nicht, sagt Rita. Da gehen schon mal verschiedene Dinge durcheinander. Zum Beispiel bei der Frage, was ist Selbstliebe und was ist Selbstsucht? Aristoteles beantwortet das mit dem Streben nach dem Guten, Schönen und Sittlichen. Und schon da stellt sich die Frage: Was ist denn gut, schön oder sittlich? Wie definieren wir das? Heute. Und dann ist da ja noch die Frage nach der Selbstsorge. Denn wer sich selber liebt, der sorgt gut für sich. Ernährt sich gut, sorgt für ausreichend Schlaf und Pausen...

Schrubbedings

Schrubbedings

71m 38s

"Creato ex nihilo gibt es nicht", aus Nichts kann nichts enstehen, erklärt Rita. Und schon sind wir mittendrin in einer Diskussion über Improvisation und Kreativität. Braucht es das Genie, um wirklich Neues in die Welt zu bringen? Oder können das im Prinzip alle Menschen? Und was, wenn Improvisation nicht gelingt. Wenn es nicht gelingt aus den Zitronen, die einem das Leben gibt Limonade zu machen. Wenn es einfach sauer bleibt und ätzend? Nur weil der Mensch fähig ist zu improvisieren, kann es nicht zwingend auch ein Sollen geben. Muss auch das Scheitern weiter erlaubt sein.

Die Goldene Regel

Die Goldene Regel

65m 8s

Um die Dinge zu ordnen brauchen wir Regeln. Regeln sollten relativ stabil sein, damit sie auch verlässlich sind. Und sie sollen reziprok sein. Also, wenn ich mich dran halte, dann hältst du dich auch dran. Was passiert, wenn das nicht so ist, zeigt sich zum Beispiel bei Spielregeln. Geschummelt wird nicht! Oder zumindest sollte man sich dabei nicht erwischen lassen. Und da sind wir schon bei einer sehr menschlichen Regung. Wenn es uns zupass kommt und uns das Risiko nicht allzu groß erscheint ... nunja, die ein oder andere Regel kann dann auch schon mal, sagen wir, großzügig ausgelegt werden....

Außerordentlich ordentlich

Außerordentlich ordentlich

60m 44s

Rita und Nora leben auf zwei verschiedenen Planeten. Der eine heißt Ordnung, der andere Unordnung - oder auch Chaos. Funfact Nummer eins: Ordnung ist der Primärbegriff - und Unordnung der Sekundärbegriff. Aber warum gehen wir davon aus, dass zunächst mal alles in Ordnung ist oder eine Ordnung hat? Und woher kommt diese Ordnung? Ist sie schon da oder bringen wir sie da rein, weil wir so strukturiert sind? Ein bisschen Schrödingers Ordnung sozusagen. Aber egal, was zuerst da war: Damit wir Menschen uns im Leben orientieren und Gemeinschaften bilden können, brauchen wir zumindest ein gewisses Maß an Ordnung. Da sind...

Eros Philia & Agape

Eros Philia & Agape

64m 10s

Vor diesem Gespräch hatten Rita und Nora einen riesen Respekt. Kann man über Liebe sprechen ohne allzu emotional zu werden? Ja, das geht. Und zwar in einer Vielfalt, wie wir das selbst nicht erwartet hätten. Wir sprechen über die drei Säulen der Liebe - Eros, Philia und Agape - und kreieren die Anleitung für ein individuelles Liebesrezept. Es geht um die Liebe zwischen Paaren und Freund:innen, und warum Liebe auch politisch ist. Außerdem schicken wir die Demokratie in Therapie. Denn irgendwie erinnern uns die ganzen Diskussionen an die Krise in einer Langzeitbeziehung.

Das Leiden der anderen

Das Leiden der anderen

73m 38s

Mitleid, das ist eine ganz schwierige Kiste. Denn irgendwie möchte niemand wirklich bemitleidet werden. Und trotzdem brauchen wir Mitleid als Gefühl, um uns für andere einzusetzen. Und egal ob anerzogen oder angeboren: Die Fähigkeit, das Leid anderer wahrzunehmen und mitzuempfinden ist in dieser Welt. Was also tun damit? Wo gibt es Missverständnisse, wie prägt Mitleidsfähigkeit eine Gesellschaft und warum ist es eigentlich so schwer, dem Mitleid Ausdruck zu verleihen, ohne jemandem dabei zu nahe zu treten? Darüber sprechen wir in dieser Episode mit Prof. Dr. Thomas Abel von der Deutschen Sporthochschule in Köln, der sich vor allem dem Para-Sport widmet.

Von Rausch und Ratio

Von Rausch und Ratio

70m 32s

Rausch - klang wie ein super Thema. Aber interessanterweise ist der Rausch sehr schwer in Worte zu fassen. Der Zustand entzieht sich unserer Ratio. Sobald wir verbalisieren können, was Rausch ist, haben wir den Zustand auch schon wieder verlassen. Zudem ist Rausch eine ziemlich individuelle Geschichte. Denn je nach Substanz reagieren wir sehr unterschiedlich - und manchmal auch je nach Tagesform. Rita und ich haben trotzdem versucht herauszufinden, was Rausch eigentlich ist und warum wir Menschen ihn suchen. Und es sind nicht immer nur Drogen im Spiel. Der eigene Körper kann mitunter so viele Botenstoffe ausschütten, dass wir in Rauschzustände...

Zerstreute Zeiten

Zerstreute Zeiten

72m 24s

Die einen versuchen, ihr Bewusstsein zu erweitern. Wir versuchen in dieser Episode, unser Bewusstsein zu verengen: Es geht um Konzentration. Also das fokussieren unseres Bewusstseins auf einen wie auch immer gearteten Mittelpunkt. Gar nicht so leicht in Zeiten, in denen ständig irgendetwas nach unserer Aufmerksamkeit verlangt. Denn Konzentration hat zwei Seiten: Zum einen geht sie vom Subjekt aus, also von uns selber, indem wir unser Bewusstsein bewusst auf etwas konzentrieren und dafür andere Sachen unbeachtet lassen. Das gelingt uns besonderst gut, wenn vom Objekt auf das wir unsere Konzentration richten wollen, eine gewisse Faszination ausgeht, erklärt Rita. Nur stehen heute...

Teilnehmen, teilgeben, teilsein

Teilnehmen, teilgeben, teilsein

64m 59s

Wir werfen uns die Themen ja gerne einfach mal so zu. Diesmal war Rita dran. Sie hatte das Thema "Teilhabe" dabei. Und während in ihrer Welt das Thema "Teilhabe" vor allem im Zusammenhang mit Inklusion besprochen wird und Bildung natürlich, wird in meiner Welt vor allem über politische Teilhabe diskutiert. Wir nähern uns der Teilhabe also von verschiedenen Seiten. Aber natürlich gibt es strukturelle Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel die Sache mit dem Teilnehmen und Teilgeben - das hat allein schon im Wortsinn eine Hierarchie. Jemanden, der oder die gibt und jemanden, der oder die nimmt. Und dann ist da noch die...

Aufgemerkt und hingestört

Aufgemerkt und hingestört

64m 9s

Noch nie konnten sich so viele Menschen gleichzeitig öffentlich äußern, wie jetzt zu Zeiten der sozialen Netzwerke. Aber wer gehört werden will, muss sich Aufmerksamkeit verschaffen. Und so entbrennt ein Kampf um gegenseitige Aufmerksamkeit. Aber woher kommt unser Hunger nach Aufmerksamkeit? Und wie schaffen wir es, dass andere aufmerken? Denn, so Ritas richtiger Einwand, damit andere aufmerken, müssen wir in gewisser Weise stören. Und wenn wir dann Aufmerksamkeit bekommen, ist das echte Resonanz oder nur ein Echo? Was bedeutet echte Zuwendung im Digitalen? Und dann ist ja auch noch die Sache mit der Wertschätzung. Ein komplexes Themenfeld, wie ihr seht,...