Das ist ja Sünde, Gnädige!
Shownotes
"Randbemerkungen sind bei Nora immer gefährlich", sagt Rita zu Beginn dieser Podcastfolge. Und ja, da könnte sie Recht haben. Denn dass wir mit der Pastorin Gesche Schaar über Sünde und Gnade sprechen, haben wir einer Randbemerkung zu verdanken. Denn eigentlich wollte Gesche Schaar vor allem nach einem Hörerinnen-Treffen fragen. Ganz am Rande hat sie dabei angemerkt, dass ihr unser katholisches Verständnis von Sünde mal aufgefallen ist. Und - zack - sitzt sie bei uns im Podcast-Wohnzimmer. Und wir sprechen darüber, was wir eigentlich heute noch als Sünde bezeichnen, wie schwierig es ist ein Gefühl wie Schuld auszuhalten, und dass auch das Geschenk der Gnade gar nicht so leicht zu akzeptieren ist. Dabei ist das hier ausdrücklich eine sehr ökumenische Podcastepisode, die auch für alle geeignet ist, die es mit Religion nicht so haben. Wie Nora zum Beispiel.
Ritas Literaturliste
- Gadamer, Hans-Georg: Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik. 4. Auflage. Tübingen 1975.
- von Schirach, Ferdinand: Terror. München 2016. Anders, Günther: Hiroshima ist überall. (Hierin: Der Briefwechsel mit dem Hiroshima-Piloten Claude Eatherly) München 1995.
- Buber, Martin: Die Erzählungen der Chassidim. (Hierin: Der fröhliche Sünder) Zürich 1949.*
- Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre [hier geht es um die Rechtfertigung durch Gottes Gnade im Glauben an Christus] des Lutherischen Weltbundes und der Katholischen Kirche (1997): http://www.vatican.va/romancuria/pontificalcouncils/chrstuni/documents/rcpcchrstunidoc31101999cath-luth-joint-declarationge.html
- Zum Stichwort "Ökumene" usw.: https://www.domradio.de/themen/zweites-vatikanisches-konzil/2015-12-08/die-beschluesse-des-zweiten-vatikanischen-konzils-im-ueberblick
Für die Unterstützung in der Vorbereitung des Gesprächs danke ich ganz herzlich Agnes Molzberger und Dr. Aaron Langenfeld!
*Der fröhliche Sünder
In Lublin lebte ein großer Sünder. Sooft er mit dem Rabbi zu sprechen begehrte, war der ihm zu Willen und unterredete sich mit ihm wie mit einem vertrauten und erprobten Mann. Viele Chassidim ärgerten sich daran, und einer sagte zum andern: »Wie kann es sein, daß der Rabbi, der jedem zum erstenmal Erblickten sein Leben bis zu diesem Tag, ja die Herkunft seiner Seele von der Stirn abliest, nicht sehen sollte, daß dieser ein Sünder ist? Und wenn er es sieht, wie kann es sein, daß er ihn des Verkehrs und des Gesprächs würdigt?« Endlich faßten sie sich den Mut, vor den Rabbi zu treten und ihn zu fragen. Er antwortete ihnen: »Wohl weiß ich davon wie ihr. Aber es ist euch ja bekannt, wie sehr ich die Freude liebe und die Schwermut hasse. Und dieser Mann ist ein so großer Sünder – andere bereuen doch im Augenblick, nachdem sie gesündigt haben, grämen sich einen Augenblick lang und kehren dann erst zu ihrer Torheit zurück, er aber kennt keinen Gram und kein verdrießliches Besinnen, sondern wohnt in seiner Freude wie in einem Turm. Und der Glanz seiner Freude überwältigt mein Herz.
Nora vom WDDD-Podcast
‧Frau Janssen
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