Denken und Sport haben mehr gemeinsam als es auf den ersten Blick scheint. Wir üben, experimentieren mit Gedanken, scheitern, finden neue Wege, Perspektiven und Methoden. Dieser Gesprächspodcast ist quasi eine Art geistige Sparringeinheit. Wir bewegen unsere Gedanken miteinander, testen aus, gelangen - im besten Fall - zu neuen Erkenntnissen und sind danach bestenfalls angenehm erschöpft.

Die Philosophin Rita Molzberger und die Journalistin Nora Hespers sprechen in diesem Podcast über die Welt, in der wir leben. Alltäglich, nah, bodenständig - und meist mit einer Prise Humor. Wir üben darin gemeinsam, wie gutes Leben gelingen kann - miteinander und für möglichst viele Menschen.

Von Rausch und Ratio

Shownotes

Rausch - klang wie ein super Thema. Aber interessanterweise ist der Rausch sehr schwer in Worte zu fassen. Der Zustand entzieht sich unserer Ratio. Sobald wir verbalisieren können, was Rausch ist, haben wir den Zustand auch schon wieder verlassen. Zudem ist Rausch eine ziemlich individuelle Geschichte. Denn je nach Substanz reagieren wir sehr unterschiedlich - und manchmal auch je nach Tagesform. Rita und ich haben trotzdem versucht herauszufinden, was Rausch eigentlich ist und warum wir Menschen ihn suchen. Und es sind nicht immer nur Drogen im Spiel. Der eigene Körper kann mitunter so viele Botenstoffe ausschütten, dass wir in Rauschzustände geraten - und süchtig werden können. Nach Anerkennung zum Beispiel, nach Schönheit oder auch nach Macht. Auch Blutrausch ist ein Phänomen, das durch körpereigene Stoffe ausgelöst wird - so grausam das ist.

Ritas Literaturliste:

  • Bollnow, Otto Friedrich: Das Wesen der Stimmungen. Studienausgabe. Band 1. Würzburg 2009. (Hierin: Kap. V: Rausch und Seligkeit)
  • Elias, Norbert: Über den Prozess der Zivilisation. Frankfurt/Main 1976.
  • Feustel, Robert: Grenzgänge. Kulturen des Rauschs seit der Renaissance. München 2013.
  • Fink, Eugen: Nietzsches Philosophie. Stuttgart 1960. (Hierin: Die Philosophie des Vormittags, S. 51 ff.)
  • Foucault, Michel: Wahnsinn und Gesellschaft. Eine Geschichte des Wahns im Zeitalter der Vernunft. Frankfurt/Main 1973.
  • Heller, Joseph: Catch 22. Fischer Taschenbuch. 1994 (Erstveröffentlichung 1961).
  • Indes, Zeitschrift für Politik und Gesellschaft. Hrsg. von Franz Walter. Heft 3/2013.
  • Losmann, Carmen: Work hard, play hard. 2011.
  • Nietzsche, Friedrich: Morgenröte. Kritische Studienausgabe, hrsg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. Berlin, New York 1999. (hierin: Gedanken über die moralischen Vorurteile, Abschnitt 50: Der Glaube an den Rausch)

Kommentare (2)

Nora von WDDD

Lieber Günther, ganz herzlichen Dank für deinen Kommentar und dein Plädoyer für die Balance :) Leider haben wir kein gewöhnliches Konto zum Spenden. Wir sind da sehr unprofessionell, was das angeht. Aber trotzdem ganz herzlichen Dank für deine Bereitschaft. Du kannst uns aber auch unterstützen, indem du uns weiterempfiehlst, Bewertungen bei Podcast-Anbietern da lässt - oder uns eben so nettes Feedback gibst. Da freuen wir uns auch sehr drüber. Ganz herzliche Grüße Nora

Günther

Hallo Nora und Rita, was sagt das Bild zweier Weingläser aus, wenn man nicht genau das darin sieht, was man unbedingt sehen will. Ich hoffe die überwiegende Mehrheit deutet das eher als Genuss, Gemütlichkeit, Zweisamkeit und nicht als Nötigung zum Rausch. Niemand kann alle möglichen Assoziationen zu einem Bild kennen, doch jeder sollte sich die Zeiten nehmen, dessen gewünschte Bedeutung zu würdigen. Gleichwohl danke für die Geburt eines spannenden Themas. Der Rausch fängt für mich dort an, wo man sich selbst oder anderen wenigstens temporären Schaden zufügt und Missbrauch, wenn aus Gelegenheit Gewohnheit wird. Welches Rauschmittel - ihr habt hinreichend viele aufgelistet - zum Einsatz kommt ist dann irrelevant. Was kann den Menschen besser davon abhalten regelmäßig in den Rausch einzutauchen. Gute soziale Kontakte oder Ratio. Für Letzteres gibt es einfach zu wenig Ritas auf dieser Welt... oder vielleicht Gott sei Dank.  Nun etwas komplett Anderes - habt ihr nicht auch ein gewöhnliches Konto zum Spenden im Angebot. Ich bin dankbar für jeden digitalen Dienst bei dem ich mich nicht anmelden muss.  Grüße Günther 

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.