Denken und Sport haben mehr gemeinsam als es auf den ersten Blick scheint. Wir üben, experimentieren mit Gedanken, scheitern, finden neue Wege, Perspektiven und Methoden. Dieser Gesprächspodcast ist quasi eine Art geistige Sparringeinheit. Wir bewegen unsere Gedanken miteinander, testen aus, gelangen - im besten Fall - zu neuen Erkenntnissen und sind danach bestenfalls angenehm erschöpft.

Die Philosophin Rita Molzberger und die Journalistin Nora Hespers sprechen in diesem Podcast über die Welt, in der wir leben. Alltäglich, nah, bodenständig - und meist mit einer Prise Humor. Wir üben darin gemeinsam, wie gutes Leben gelingen kann - miteinander und für möglichst viele Menschen.

Petze! Petze!

Shownotes

Unsere 100. Folge hatten wir uns irgendwie anders vorgestellt. Glamouröser. Stattdessen gibt's eine spontane Late-Night-Ausgabe, dafür aber mit einem hoch neuralgischen Thema: Es geht ums Petzen, Verraten und Denunzieren.

Es ist ein wirklich schwieriges Thema mit so vielen neuralgischen Punkten, dass wir kurz davor waren, diese Folge "Neuralgensalat" zu nennen. Es geht ums Petzen und wie man das zum Beispiel vom Denunzieren unterscheidet. Geschickt hat uns das Thema unser Hörer Johannes. Und damit hat er uns eine echt schwierige Aufgabe gestellt. Denn das Thema ist zudem auch noch sehr unangenehm. Niemand ist gerne die Petze. Und trotzdem ist es manchmal angebracht, Konsequenzen herbeizuführen, wenn sich jemand so verhält, dass es anderen schadet. Oder zumindest potentiell schaden könnte. Nicht immer, aber oft spielt auch eine höhere Instanz eine Rolle. Lehrer:innen, Eltern - oder in Noras Fall ein Supermarktleiter, der stellvertretend einen Mitarbeiter zurecht weisen soll. Puh. War das gerechtfertigt?

P.S. Keine 100. Folge ohne Nietzsche!

Ritas Literaturliste:

  • Farin Urlaub Racing Team: Livealbum of Death. Track 6 "Petze". Völker hört die Tonträger 2006.
  • Piaget, Jean: Das moralische Urteil beim Kinde. Stuttgart 1983.
  • Schrepfer, Manuel: Ich weiß, was du meinst! Theory of Mind, Sprache und kognitive Entwicklung. München 2013.
  • Simmel, Georg: Das Geheimnis. Eine sozialpsychologische Skizze. In: Der Tag, Nr. 626 vom 10. Dezember 1907. Abrufbar unter: https://socio.ch/sim/verschiedenes/1907/geheimnis.htm (Datum des letzten Abrufs: 29.10.2020)
  • Yucel, Meltem/Vaish, Amrisha: Young children tattle to enforce moral norms. In: Social Development, Vol. 27, Issue 4. November 2018, pp. 924-936.
  • Valtin, Renate (Hrsg.): Zur Entwicklung sozialkognitiver und moralischer Konzepte I. Was Kinder über Geheimnisse, Petzen und Strafe denken. Berlin 2020. Abrufbar unter: https://www.pedocs.de/volltexte/2020/20627/pdf/Valtin_2020_Was_Kinder_ueber_Geheimnisse_.pdf (Datum des letzten Abrufs: 29.20.2020)

Kommentare (5)

Nora vom WDDD Podcast

Liebe Friederike, danke für deine Nachricht. Vielleicht hast du ja eingangs gehört unter welchen Umständen diese Folge entstanden ist. Und es ist die 100. Folge unseres Podcasts. Das heißt, viele von dir angesprochene Themen haben wir bereits in anderen Folgen verhandelt. Aber es ist spannend zu sehen, dass die Umstände von 2020 in 2023 komplett anders bewertet werden. Schöne Grüße Nora vom WDDD Podcast

Friederike S.

Dem Gespräch fehlte es an Tiefe und Ernsthaftigkeit. Sehr Schade, da unsere Gesellschaft Orientierung in dieser wichtigen Sache braucht. Zivilcourage und gesellschaftliche Verantwortung weichen Egoismus, Machtinszenierung, Vandalismus und Gewalt.

Katja

Wie ist es als Mittwisser von (im vertrauen geteielten) Straftaten/ Normenbrüche bei denenn jedoch niemand zuschaden zu kommen scheint? Zur nächst höheren instanz zu Evaluation tragen? Gehören das Geheimnis nur den betroffenden und darf somit nicht von außenstehenden Mittwissern geteilt werden (da diese sich zu Petzen machen würden)?

Nora vom WDDD Podcast

Hallo Udo, über die Notwendigkeit hat Rita gar keine Aussage getroffen. Sie hat lediglich gesagt, dass sie das nicht schön findet, wenn das sein muss, weil erwachsene Menschen das eigentlich qua Einsicht besser entscheiden können sollten.

Udo.

Sind Erwachsene immer in der Lage die Konsequenzen ihres Handeln zu bewerten? Es gibt die Situationen die Lappalien bleiben, was ist jedoch wenn aus dieser Lappalie beim nächsten mal eine Katastrophe wird. zB.: Handy am Steuer; Tempo in der Stadt, In solchen Fällen brauchen auch Erwachsene Erziehung, da sich solche Handlungen einschleifen bis zur Gewohnheit, auch ohne daß es eine bewusste Entscheidungsfindung stattgefunden hat.

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